Krisen und Katastrophen können weltweit eintreten, in Deutschland sorgten in den letzten Jahren Hochwasser oder orkanartige Stürme für weitreichende Schäden. Viele dieser Katastrophen können zu einem Stromausfall über Tage hinweg führen – ein Problem im digitalen Zeitalter. Dabei ist die direkte Kommunikation mit Freunden und Angehörigen in Krisensituationen umso wichtiger. Mit dem Projekt smarter hat das Bundesministerium für Forschung und Bildung (BMBF) ein Konzept ins Leben gerufen, das eine Notfallkommunikation unabhängig von ausgefallenen Infrastrukturen ermöglichen soll.
Die Schattenseiten digitaler Kommunikation
Smartphones und der Festnetzanschluss zu Hause gehören zu den wichtigsten Kommunikationsmitteln unter Familienmitgliedern, Freunden und Kollegen. Die Digitalisierung wurde über das letzte Jahrzehnt immens vorangetrieben, analoge Telefonanschlüsse werden flächendeckend ersetzt und ausschließlich digitale Anschlüsse mit entsprechenden Tarifen angeboten. Millionen Kunden ist nicht bewusst: Bei einem Blackout des Stromnetzes kann die analoge Telefonie weiterhin genutzt werden, digitale Anschlüsse hingegen nicht. Auch der Auswahl von Mobilfunknetzen ist bei Katastrophen aller Art ein realistisches Szenario. Im schlimmsten Fall ist überhaupt kein Kommunizieren über Distanz mehr möglich. Und dies in einer Notsituation, in der Austausch, Trost und Zusammengehörigkeit zu zentralen Werten werden.
Stromnetzwerke für drohende Krisen kontraproduktiv
Neben der Telekommunikation ist die Entwicklung der Strombranche mit ihren Netzbetreibern nicht auf eine Krisensituation ausgelegt. Zunehmend setzen sich Smart-Grids durch, die als flächendeckendes Stromnetzwerk von wenigen Konzernen betrieben und gesteuert werden. Kommt es zu einem Blackout, kann schnell das gesamte Netzwerk in Mitleidenschaft gezogen werden. Die sinnvollere Alternative wären voneinander unabhängige und kleinere Netzwerke, die mit ihren Einzelstrukturen trotz großer Probleme aufrechterhalten blieben. Die technische Entwicklung ist jedoch exakt gegenläufig. Das BMBF hat diese Probleme erkannt und geht diese mit smarter an – schließlich ist ein umfassender Katastrophenschutz und die Kommunikation bei Stromausfall in staatlichem Interesse.
Durchdachte und sichere Kommunikation in Krisenzeiten über Smartphones
Ob Hochwasserkatastrophe oder Cyberangriff auf das Stromnetz – smarter ist als Konzept auf jede Gefahrenlage ausgelegt. Unabhängig von einem bestehenden Netzwerk für Smartphones wird mit der Technologie der Austausch von Bundesbürgern untereinander möglich, Informationen werden direkt von Handy zu Handy übermittelt. Neben dem Austausch von Einzelpersonen untereinander sind auch die Behörden in der Lage, die von Infrastrukturen unabhängigen Netzwerke zu nutzen und wichtige Informationen und Verhaltensregeln rund um die Notsituation zu übermitteln. Das bis Februar 2018 angesetzte Projekt wird in naher Zukunft ausgewertet und könnte bald für den bundesdeutschen Katastrophenschutz essenziell werden.