Finanzkrise – Hintergründe, Fakten und Ratschläge

Knappe Agrarflächen und Klimawandel

Viele asiatische und arabische Länder sind kaum noch in der Lage ausreichend Lebensmittel für ihre wachsende Bevölkerung zu produzieren. Einige von ihnen haben bereits eine ausgefallene Lösung für ihr Problem gefunden. Es soll Ackerland in unterentwickelten Ländern auf der ganzen Welt gekauft werden. Damit soll nicht nur das Problem der mangelnden Flächen im eigenen Land gelöst werden. Die unterentwickelten Länder sollen davon natürlich auch Vorteile ziehen. Zum einen wird brachliegendes Ackerland wieder bestellt und genutzt, was für die Zukunft die dortige Landwirtschaft wieder antreiben könnte. Desweiteren werden in diesen Ländern potentielle Arbeitsplätze geschaffen. Die investierenden Ländern sind davon überzeugt, dass es sich um eine Win-Win-Situation handelt. NO-Experten fürchten eine Neokolonialisierung in dieser Art der Investition und damit eine versteckte Investition und Unterstützung unterentwickelter Länder.

Dürre

Einbußen durch Hitze und Dürren – © Natasha Owen – Fotolia.com

Aufgrund des Klimawandels erleben viele Länder herbe Rückschläge. China traf es im letzten Winter in der Erzeugung landwirtschaftlicher Produkte. Eine unerwartet schwere Schneekatastrophe hat das Land erschüttert. Nicht nur, dass viele Staatstraßen und Autobahnen den Verkehr stoppten, und somit den Transport von Gütern innerhalb des Landes, der Schnee zerstörte durch seine Last auch Gewächshäuser, in denen ein Großteil der Winterernte an Obst und Gemüse produziert wurde. Die Preise hierfür explodierten in vielen Städten umgehend. Diese Steigerung der Lebensmittelpreise erschwert der Regierung zunehmend den Kampf gegen die Inflation, diese liegt derzeit bei 6,5 Prozent.

Deutschland kann ähnliche Einbußen in der Agrarwirtschaft aufgrund von Klimaschwankungen verbuchen. Hitze und Dürren gefährden nicht nur die Bewässerung der Felder, auch Grünflächen trocknen aus und es gibt nicht mehr ausreichend Futter für das Vieh. Rinder und Pferde sind zu erschöpft, um den normalen landwirtschaftlichen Betrieb wie eh und je weiterlaufen zu lassen. Natürliche Schlussfolgerung daraus ist eine Problematik in der Milchindustrie.

Wissenschaftler sind weltweit schon seit einiger Zeit mit der Züchtung resistenter Kulturpflanzen beschäftigt, die solche Dürreperioden überstehen, oder in anderen „Problemgebieten“ auch einer starken Überwässerung trotzen. Als Basis werden gerne Pflanzen aus tropischen Ländern genommen, wobei wir von diesem Klima noch sehr weit entfernt sind und mit den stabilen Getreidearten wie Weizen, Roggen und Gerste vorerst noch gut bedient sind.

Aber nicht nur der Kampf gegen den Klimawandel beschäftigt die Landwirte, sondern auch Beschuldigungen, sie wären Klimasünder Nr. 1 und müssten sich dafür verantworten. Der Deutsche Bauernverband (DBV) geht mit dem Hauptargument „Landwirtschaftliche Kulturen sind CO2-bindende Kraftwerke“ in die Offensive und möchte anhand eines Klima-Reports mit den Experten aus Politik und Wirtschaft über die bestehende Problematik und deren Anschuldigungen diskutieren.

Die Landwirte möchten damit auf den immer größer werdenden Druck reagieren. Hauptsächlich klimaschädigend werden Tierhaltung und die daraus resultierende Treibhausgasemission und die Stickstoffdüngung genannt. Speziell die Grünen prangern die Landwirte offen an: „In Deutschland ist die Landwirtschaft für elf Prozent der Treibhausgas-Emission verantwortlich“, so Renate Künast, Fraktionsvorsitzende der Grünen und ehemalige Bundeslandwirtschaftsministerin.

Durch Studien kann belegt werden, dass die Landwirtschaft mit 14 Prozent der klimarelevanten Emissionen genauso schuldig ist, wie die Industrie oder der Transportsektor. Mit der Industrie vereinbarte Emissionsreduktionsziele müssen auch für die Landwirtschaft gelten, daher soll die Agrarwirtschaft künftig in die Klimaschutzpolitik einbezogen werden. Gerade in der Landwirtschaft ist ein breites Spektrum geboten, in dem Emission stark minimiert werden kann. Durch den Pflanzenanbau wird laut DBV-Generalsekretär Helmut Born mehr CO2-Emission gebunden und in Sauerstoff umgewandelt, als überhaupt allein von der Landwirtschaft produziert wird. Somit werde hier die eigene Emission wieder komplett abgebaut und zudem noch etwas für die weitere entstandene Emission getan.

Die Grünen sehen allerdings für die Tierproduktion weniger Zukunft als für eine extensive und ökologische Landwirtschaft. Nachwachsende Rohstoffe sollen laut Künast weniger energetisch genutzt werden. Der DBV sieht diesen Aspekt allerdings komplett anders: „Die Landwirtschaft hilft Treibhausgasemissionen im Verkehrs- und Energiesektor durch den Ersatz von fossilen Ressourcen durch Bioenergie zu vermeiden“.

Der DBV wird hierbei von der Bundesregierung unterstützt. Es ist zwar fraglich, ob man mit Biosprit aus Raps oder Getreide die Klimaerwärmung positiv beeinflussen kann, trotzdem soll die Produktion nachwachsender Rohstoffe gefördert werden. Die Regierung möchte mit einer Zwangsbeimischung die Biokraftstoffe weiter etablieren und deren Nutzung vorantreiben. Momentan befinden sich fünf Prozent Biodiesel pro Liter Diesel, bei Benzin sind es zwei Prozent Bioethanol. Bis 2015 möchte die Regierung dies auf bis zu zwölf Prozent steigern.