Seit Jahren blicken Amerikaner und Westeuropäer verwundert nach China. Das Reich der Mitte glänzt mit hohen Wachstumsraten und erreicht wirtschaftliche Erfolge mit seiner eigenen Herangehensweise, ohne dass es zu den üblichen (westlichen) kapitalistischen Krisenerscheinungen kommt. Auch in der weltweiten Finanzkrise schien die Führung in Peking mit ihren Konjunkturprogrammen besonnen zu reagieren.
Drastischer Anstieg der Immobilienpreise
Nun droht dem Land der Mitte aber ebenfalls eine Immobilienkrise. Die chinesischen Banken haben 2009 Kredite vergeben, die etwa einem Drittel des BIP entsprechen. Dabei macht ein Großteil des Kreditvolumens Kredite im Immobilienbereich aus. Aufgrund dieses hohen Kreditwachstums sind die Immobilienpreise in China erheblich gestiegen. Da die Preise für Immobilien immer weiter steigen, befürchten Experten, dass in China eine so genannte Immobilienblase entstünde. Sobald die Preise für Immobilien nicht weiter stiegen, drohe diese zu platzen.
Anders als in den USA ist in China der Immobilienboom durch die hohe Sparquote angeheizt worden, so dass eine so flächendeckendes Einbrechen des Immobilienpreises vermieden werden könnte. Auch die eher niedrigere Schuldenquote der chinesischen Haushalte spricht noch nicht dafür. Dennoch hat die „Bank of China“ die Aufnahme von Krediten durch ein Bündel von Maßnahmen erschwert. Allerdings zeichnet sich bislang keine signifikante Trendwende in der Aufnahme von Krediten zum Kauf von Immobilien ab.
Vieles wird davon abhängen, ob es der chinesischen Führung gelingt, für die Ersparnisse der Bevölkerung andere Anlagemöglichkeiten zu schaffen als einen spekulativen Immobilienmarkt, also die bisher vernachlässigte Binnenwirtschaft zu stärken. Dazu bedarf es aber auch steigender Löhne, die wiederum die Exporterfolge Chinas bedrohen.
Der Erfolg Chinas, der vor allem auf dem Export beruht, ist also von zwei Seiten bedroht, nämlich zum einen durch die Immobilienkrise und zum anderen durch zu hohe Lohnerhöhungen. Falls China in beiden Fällen nicht mit Augenmaß agiert, könnte dies auch essentielle Folgen für die Weltwirtschaft haben, da China dann als Motor eben jener wegfiele.