Finanzkrise – Hintergründe, Fakten und Ratschläge

Finanzkrise – Infos über Finanzmarkt und Realwirtschaft

Finanzmarkt und Realwirtschaft gehören zusammen. Während die Realwirtschaft den Teil der Gesamtwirtschaft bezeichnet, der reale Güter produziert, mit diesen handelt oder Dienstleistungen anbietet, die von volkswirtschaftlichen Nutzen sind, bildet der Finanzmarkt die finanzielle Grundlage für dieses Handeln. Geldkapital wird zur Verfügung gestellt, um Unternehmen handlungsfähig zu machen und die Wirtschaft am Laufen zu halten.

Einfach formuliert stellen Banken und andere Finanzdienstleister den Zahlungsverkehr sicher, und vergeben aus ihrem entgegengenommenen Kapital, Kredite. Die volkswirtschaftliche Funktion von Banken besteht darin, die Realwirtschaft mit Zahlungsmitteln und Kapital zu versorgen. Da weltweit die Wirtschaft nur mit Kapital funktioniert, ist es wichtig, dass das Finanzsystem einwandfrei funktionert. Kann die Finanzwirtschaft dieser Aufgabe nicht mehr oder nur unzureichend nachkommen, kommt es zu Störungen. Klarstellen muss man zuerst, welche Leistungen der Finanzwirtschaft direkt der Realwirtschaft und damit dem allgemeinen Wohlstand dienen und welche sich lediglich positiv für die Finanzwirtschaft herausstellen.

Bei rein abstrakten Produkten und wo auf spekulative Weise Geld mit Geld verdient wird, scheint keine Dienstleistung der Realwirtschaft zu sein. Jedoch wo Investitionen getätigt werden, um die Realwirtschaft zu finanzieren, handelt es sich um eine echte realwirtschaftliche Dienstleistung.
Schaut man nun auf beide Seiten dieses Finanzmarkts, wird man doch noch viele, für die Realwirtschaft sinnvolle Leistungen finden. Oft ist dieser Nutzen aber etwas schwammig, und letztendlich gibt es viele Leistungen, die lediglich der Finanzwirtschaft selbst dienen.
Das klassische Bankgeschäft jedoch mit Einlagen und Krediten, wie wir alle es kennen, hat eindeutig einen stabilisierenden Faktor für den Markt. In Deutschland sind die Genossenschaftsbanken und Sparkassen mit einem Marktanteil von zusammen 55% der Einlagen und 50% der Kredite ganz vorne an der Spitze.

Dieses System, welches der Realwirtschaft unmittelbar dient, ist allerdings in den letzten 10 Jahren immer mehr unter Druck geraten. Nicht nur das internationale Bankengeschäft kam dazu, auch neue Marktteilnehmer, wie z. B. Direktbanken, haben in den letzten  Jahren zu einem Zinsmargenrückgang im klassischen Bankengeschäft von weit über 30% geführt. Dabei waren hauptsächlich Genossenschaftsbanken und Sparkassen betroffen.

Der Kampf um den Kunden hatte begonnen, angespitzt von Konditionen für die Mitarbeiter, wurden bisher viele Kunden zu risikoreichen Finanzprodukten überredet, für die eine konservative Anlagemethode die bessere gewesen wäre.

Das einzige Ziel einer sozialen und ökologischen Marktwirtschaft, die wir ja in Deutschland bieten möchten, kann nur die Verbesserung der Lebenssituation der Menschen sein. Das aktuelle Zusammentreffen der Armutskrise, der Klimakrise und der ökonomischen Krise kann als Chance zu einer nachhaltigen Anpassung der marktwirtschaftlichen Rahmenbedingungen genutzt werden. Diese ganzen Aspekte können aber nicht getrennt voneinander betrachtet werden, sondern müssen zusammen als „Paket“ politisch analysiert und bearbeitet werden.

Um den Finanzmarkt in eine Neuordnung zu bringen, sollte man in erster Linie darauf zielen, dass dieser nur zum Nutzen der Realwirtschaft verbessert wird. Jeglicher spekulativer Selbstzweck, Geld mit Geld zu verdienen, stört dauerhaft die Realwirtschaft und damit letztendlich auch der Lebenssituation der Menschen in diesem Land.

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Hintergründe zur Finanzkrise

Wie kam es zu unserer aktuellen Finanzkrise? Wie funktioniert Geld und welche Auswirkungen haben Zinsen? Können wir aus der Geschichte lernen? Auf den folgenden Seiten werden die Hintergründe der Finanzkrise und die ihr zugrunde liegenden Mechanismen aufgeschlüsselt und näher beleuchtet: