Finanzkrise – Hintergründe, Fakten und Ratschläge

Wasserkrise – Stunde Null in Kapstadt

Stellen Sie sich vor, Sie dürfen nur 25 Liter Wasser am Tag verbrauchen – nicht freiwillig, sondern weil Ihnen nicht mehr Trinkwasser zur Verfügung steht. Zum Vergleich: Jeder Deutsche hat 2014 täglich etwa 122 Liter Wasser verbraucht. Bei jedem Toilettengang fließen bereits 14 Liter in die Kanalisation, 50 Liter beim Duschen. Getrunken haben Sie dann aber noch nicht. Wie soll man da mit 25 Liter auskommen?

Das beschriebene Horrorszenario droht nun den Bewohnern von Kapstadt. Für Mitte 2018 wird die Stunde Null prognostiziert – aus dem Wasserhahn zuhause kommt dann kein Tropfen Wasser mehr. Stattdessen erhält jeder Kapstädter täglich 25 Liter Wasser in einem Kanister an einer von 200 Versorgungsstationen. Seit dem 1. Februar sind die 3,7 Millionen Menschen zum Wasser sparen angehalten und sollen nicht mehr als 50 Liter Trinkwasser am Tag verbrauchen. Das ist exakt die Menge, welche die WHO für Verpflegung und Körperhygiene für ausreichend erachtet. Doch nach drei Jahren Dürre, wie sie nur etwa alle 300 Jahre vorkommt, kann die Stunde Null wohl nicht mehr verhindert werden. Die Stauseen sind fast leer und wer seinen Swimmingpool auffüllt, muss mit harten Strafen rechnen. Längst sind in den Supermärkten der Stadt die Regale mit Wasserflaschen leergekauft und auch Kanister gibt es nicht mehr.

Wasserkrise in Kapstadt war vorhersehbar

Die Situation mag die Bewohner Kapstadts hart und unvorbereitet treffen, doch sie war absehbar. In Südafrika fallen durchschnittlich 450 mm Regen pro Jahr und in Kapstadt gingen die Niederschläge immer weiter zurück. Schon 2002 hatten Wissenschaftler auf die Problematik hingewiesen, doch weder die Regierung noch die Stadt haben etwas gegen die drohende Wasserknappheit in Kapstadt unternommen. Zwar ist der Wasserverbrauch in den letzten Jahren nicht gestiegen, es wurden Leitungen gewartet und ein neuer Staudamm gebaut, aber all das hat nicht gereicht. Es hätte radikalere Maßnahmen gebraucht. Nun macht sich Panik breit bei der Bevölkerung, aber es ist fraglich, ob die Menschen etwas aus der Wasserkrise in Kapstadt lernen.

Wasserknappheit auch in anderen Ländern

Doch nicht nur Südafrika ist Opfer einer meteorologischen oder hydrologischen. Auch in anderen Ländern wird das Wasser knapp. Das World Ressource Institute sieht diese Bedrohung in 33 Ländern bis zum Jahr 2040. Dazu gehören auch Länder wie Spanien und Griechenland, aber auch die Vereinigten Arabischen Emirate, Chile und Marokko. Eine Dürre schränkt nicht nur die Wasserreserven für die Bevölkerung ein, sondern bedroht auch den internationalen Agrarhandel. Lebensmittel werden durch Wasserkrisen teurer – es kommt zu Nahrungsmittelkrisen, die vor allem Länder mit einer hohen Lebensmittelimportquote treffen. In der Regel wohnen dort ohnehin die Ärmsten der Armen – ein lebensbedrohliches Szenario, das es zu verhindern gilt.