Lange Zeit wurden Staatsanleihen als risikolose Anlageform angepriesen. Doch der Schein trügt. Der Bankrott eines Staates, der diese Anleihen wertlos macht, kam in der Geschichte viel häufiger vor als man meint. Auch Deutschland, Großbritannien und Frankreich waren schon mindestens zweimal zahlungsunfähig.
Natürlich liegt es im Interesse eines Staates, Staatsanleihen sicherer darzustellen als sie wirklich sind. Staaten regulieren den Finanzmarkt, aber sie sind durch die Staatsanleihen gleichzeitig Schuldner. Durch neue Gesetze verbessern sie ihre Position jedoch immer wieder. Für EU-Staatsanleihen beispielsweise gelten die üblichen Beschränkungen hinsichtlich Risikokapital und Großkredite nicht. Bundesbank-Präsident Jens Weidmann will dieses Privileg beenden, doch weil Banken und Staaten von dieser regulatorische Risikofreiheit profitieren, ist der Erfolg dieses Vorhabens fraglich.
Seit der Finanzkrise 2007 hat sich die Summe aller Schulden weltweit von 142 auf 199 Billionen Dollar im Jahr 2014 erhöht. Die 34 OECD-Staaten hatten damals Bruttofinanzverbindlichkeiten zwischen 60 und 80 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts. Inzwischen sind es mehr als 100 Prozent. Staatskonkurse sind also nicht nur ein Teil der Geschichte, sondern werden uns wohl auch in Zukunft begleiten. Anleger müssen umdenken: Zwar sind Sparguthaben, Staatsanleihen und Bargeld in der Regel weniger volatil als Aktien und Rohstoffe, aber vor Verlusten sind auch diese Anlageformen nicht sicher. Eine breite Streuung ist daher empfehlenswert.