Finanzkrise – Hintergründe, Fakten und Ratschläge

Italiens Schuldenkrise / Bankenkrise

Wer Griechenland die alleinige Schuld an der europäischen Krise gibt, hat Scheuklappen auf. Mit Italien gibt es ein Land, dessen Wirtschaftswachstum noch geringer ausfällt als das der Hellenen – magere 4,5 Prozent seit der Einführung des Euro im Jahr 1999. Kein Staat in der Eurozone mit einem durchschnittlichen Wachstum von 22 Prozent steht schlechter da. Dabei stellt Italien eigentlich dessen drittgrößte Volkswirtschaft dar. Trotzdem reden alle nur über einen Ausstieg Griechenlands aus der Eurozone. Medien und Börsen ignorieren das wirtschaftsschwache Italien bisher völlig. Das Analysehauses Senti beziffert die Austrittswahrscheinlichkeit auf unter einen Prozent, die von Deutschland aber auf 2,4 Prozent.

Der Niedergang Italiens begann mit der Finanzkrise. Derzeit liegt die Wirtschaftsleistung des Landes bei der des Jahres 2000. Der Anteil am Welthandel sinkt rapide. Die bittere Konsequenz: Die Jugendarbeitslosigkeit beträgt 44 Prozent, die Gesamtarbeitslosenquote 12,5 Prozent. Zudem ist der Schuldenberg Italiens von 1,2 Billionen Euro zur Einführung der Gemeinschaftswährung auf fast das Doppelte gestiegen. Wirtschafts- und Finanzexperten sind der Meinung, dass sich Wettbewerbsfähigkeit, Schuldenquote und Wirtschaftswachstum des Landes durch einen Euro-Austritt verbessern würden.

Wolle Italien Mitglied der Eurozone bleiben, müssen strukturelle Reformen her. Vor allem die notleidenden Bankkredite sind erdrückend. Doch wie in Griechenland auch scheint es unmöglich, die Schuldenquote zu reduzieren und gleichzeitig einen Wirtschaftsaufschwung herbeizuführen. Doch die EU hat Italien diesbezüglich bislang an der langen Leine gelassen.

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